Konditionalsätze geben eine Bedingung an. Die entsprechenden Fragewörter lauten: "Wann" und "Unter welcher Bedingung":

  • Unter welcher Bedingung heiratest du mich? - Wenn du Millionär bist.
  • Wann hilft Joachim Elke? - Wenn er Zeit hat.

Ein Bedingungssatz (= Konditionalsatz) ist ein Nebensatz, der mit "falls", "sofern", oder "wenn" eingeleitet wird (Fragewort = "wann", Konjunktion = "wenn" / Vokalwechsel a - e beachten!). Der Nebensatz formuliert die Bedingung, die erfüllt sein muss, damit die Folge, die im Hauptsatz angegeben wird, realisiert werden kann. Bedingungssätze können nicht in der Vergangenheit stehen!

Hauptsatz + Nebensatz

HauptsatzNebensatz
Wann ärgern Sie sich?
Ich ärgere mich, wenn sich meine Mitarbeiter verspäten.
Wann werden Mitarbeiter fristlos entlassen?
Mitarbeiter werden fristlos entlassen, wenn sie Betriebseigentum entwenden.
Wann loben sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter werden gelobt, falls sie sich besonders für die Firma eingesetzt haben.
Wann wird es Lohnerhöhungen geben?
Man könne erst über Lohnerhöhungen nachdenken, wenn sich die Produktivität in unserem Unternehmen verbessert hat.

Nebensatz + Hauptsatz

NebensatzHauptsatz
Wenn sich meine Mitarbeiter verspäten, ärgere ich mich.
Wenn die Mitarbeiter Betriebseigentum entwenden, werden sie fristlos entlassen.
Wenn sich meine Mitarbeiter besonders für die Firma eingesetzt haben, werden sie selbstverständlich gelobt.
Wenn sich die Produktivität in unserem Unternehmen verbessert hat, könne man über Lohnerhöhungen nachdenken.

Die Konjunktion "wenn" kann auch weggelassen werden. In diesem Fall steht das konjugierte Verb auf Position 1:

Verb Position 1 + Hauptsatz

Verb Position 1Hauptsatz
Verspäten sich meine Mitarbeiter, ärgere ich mich.
Entwenden die Mitarbeiter Betriebseigentum, werden sie fristlos entlassen.
Haben sich meine Mitarbeiter besonders für die Firma eingesetzt, werden sie selbstverständlich gelobt.
Hat sich die Produktivität in unserem Unternehmen verbessert, könne man über Lohnerhöhungen nachdenken.

Nominalisierung

Eine konditionale Angabe kann auch mit einer Präposition-Nomen-Konstruktionen formuliert werden. Die passenden Präpositionen lauten: "bei" (+Dativ), "mit" (+ Dativ), "durch" (+ Akkusativ), "ohne" (+ Akkusativ), "im Falle" (+ Genitiv) sowie "im Falle von" (+ Dativ):

Hauptsatz mit einer Präposition-Nomen-Konstruktion als konditionale Angabe
Im Falle einer Verspätung meiner Mitarbeiter ärgere ich mich.
Bei Entwendung von Betriebseigentum werden die entsprechenden Mitarbeiter fristlosentlassen.
Bei besonderem Einsatz für die Firma werden die Mitarbeiter selbstverständlich gelobt.
Im Falle einer Verbesserung der Produktivität in unserem Unternehmen könne man über Lohnerhöhungen nachdenken.
Ohne eine Verbesserung der Produktivität in unserem Unternehmen könne man nicht über Lohnerhöhungen nachdenken.

Konditionale Adverbien

Im Kapitel "Satzverbindende Adverbien" haben wir gelernt, dass auch Adverbien Sätze verknüpfen können. Satzverbindende Adverbien verbinden einen Hauptsatz mit einem Hauptsatz:

  • Verbalstil = Hauptsatz + Nebensatz / Nebensatz + Hauptsatz
  • Nominalstil = Hauptsatz.
  • Satzverbindendes Adverb = Hauptsatz + Hauptsatz.

Die beiden konditionalen Adverbien lauten "sonst" und "andernfalls". Sie stehen entweder auf Position 1 oder 3. Besonderheit: Einer von beiden Sätzen wird negiert.


Hauptsatz 1Hauptsatz 2
Pos. 1VerbMittelf. / Ende
Die Mitarbeiter dürfen sich nicht verspäten. (Sie müssen pünktlich sein.) Andernfalls ärgere ich mich.
Die Mitarbeiter sollten kein Betriebseigentum entwenden. (Sie dürfen nicht stehlen!) Sie werden sonst fristlos entlassen.
Die Mitarbeiter müssen sich für die Firma besonders einsetzen. Andernfalls werden sie nicht gelobt.
Die Produktivität in unserem Unternehmen sollte sich verbessern. Andernfalls könne man nicht über Lohnerhöhungen nachdenken.


Übersicht


verbalnominal
KonjunktionenAdverbien (mit Negation)Präpositionen
wenn (HS + NS / NS + HS)
falls (HS + NS / NS + HS)
sofern (HS + NS / NS + HS)
andernfalls (HS + HS)
sonst (HS + HS)
alle Adverbien Position 1 oder 3 (+ Negation)
bei (+ Dativ)
mit (+ Dativ)
durch (+ Akkusativ)
ohne (+ Akkusativ)
im Falle (+ Genitiv)
im Falle von (+ Dativ)

Quelle

Differenzierte Bedingungssätze


Um eine Bedingung auszudrücken, können auch folgende Wendungen gebraucht werden:
angenommen
a) Angenommen, dass der Angeklagte die Wahrheit sagt, so muss er freigesprochen werden.
b) Angenommen, der Angeklagte sagt die Wahrheit, so muss er freigesprochen werden.
vorausgesetzt
a) Vorausgesetzt, dass ich den Zug erreiche, (so) komme ich morgen.
b) Vorausgesetzt, ich erreiche den Zug, so komme ich morgen.
gesetzt den Fall
a) Gesetzt den Fall, dass Herr H. unser Chef wird, so / dann gibt es viel Ärger im Büro.
b) Gesetzt den Fall, Herr H. wird unser Chef, so / dann gibt es viel Ärger im Büro.
es sei denn
a) Ich gehe nicht zu ihm, es sei denn, dass er mich um Verzeihung bittet.
b) Ich gehe nicht zu ihm, es sei denn, er bittet mich um Verzeihung.
unter der Bedingung
a) Unter der Bedingung, dass dein Onkel für den Kredit bürgt, können wir bauen, sonst nicht.
b) (ein Hauptsatz ist hier selten)
im Fall
a) Im Fall, dass die elektrischen Leitungen nicht erneuert werden, miete ich diese Wohnung nicht.
b) (ein Hauptsatz ist hier ungebräuchlich)
Der Gebrauch dieser Wendungen ist in der Satzstellung variabel. Statt des doss-Satzes kann auch ein Hauptsatz stehen. Meistens wird so, seltener dann eingefügt.

Dreyer, Schmitt, Seite 161



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